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"Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz" in Minden

Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Minden

Der andere Vorläufer des DRK-Ortsvereins Minden ist die Freiwillige Sanitätskolonne, die ihre Geschichte bis in das Jahr 1885 zurückverfolgen kann. Auf Anregung des Kriegsministeriums in Berlin entstanden seinerzeit in den Veteranenvereinen verschiedener Orte Sanitätskolonnen, die den militärischen Sanitätsdienst ergänzen sollten. Alle Veteranenvereine, die im „Deutschen Kriegerbund“ zusammengeschlossen waren, hatten sich nämlich in ihren Satzungen dazu verpflichtet, sich im Kriegsfall für den militärischen Sanitätsdienst als Reserve zur Verfügung zu halten. Außerdem nahm man an, dass die ehemaligen Soldaten für diese Aufgabe Eignung und Verständnis mitbringen würden.

Und so finden sich nach den Quellen in diesem Jahr wahrscheinlich 18 Mitglieder des  damaligen „Kampfgenossenvereins Minden“ und des „Kriegervereins Minden“ zusammen, um eine gemeinsame Sanitätskolonne zu bilden.

Im Herbst 1889 sorgt der Kreisverein vom Roten Kreuz (der Vorläufer des heutigen DRK-Kreisverbandes) dafür, dass die Kolonnenmitglieder eine ordentliche Ausbildung als Sanitäter und Krankenpfl eger erhalten. Seit langem wird deshalb der 1. September 1889 als eigentliches Gründungsdatum der Kolonne angesehen. In ihrer friedensmäßigen Tätigkeit profiliert sich die Kolonne u.a. durch das Stellen von Sanitätswachen bei den Mindener Freischießen, an Fliegertagen auf der Minderheide und bei verschiedenen Sportveranstaltungen. Außerdem wird ab 1904 der Vorläufer des heutigen Rettungsdienstes der Stadt Minden von der Sanitätskolonne organisiert.

In den Häusern verschiedener Kolonnenmitglieder werden sog. Unfallmeldestellen eingerichtet. Sie sind mit Krankentragen, Verbandskästen und sonstigen Extras ausgestattet, die meisten auch mit einem Fernsprecher. 1904 beträgt ihre Anzahl sieben, 1931 sind es achtzehn.

Im Jahr 1905 übernimmt der Preußische Rot-Kreuz Verein die Sanitätskolonnen der Kriegervereine in Preußen in seine ausschließliche Verwaltung. Die Mindener Kolonne wird dadurch selbständiger Verein und gibt sich den Namen „Krieger-Sanitätskolonne vom Roten Kreuz des Kriegervereins Minden“.

Bezirksverbandsübung in Minden/Dankersen

Als im August 1914 der Erste Weltkrieg ausbricht, hat die Kolonne nun erstmals die Aufgaben zu erfüllen, die ihr ursprünglich zugedacht waren. So richtet sie zusammen mit dem Vaterländischen  Frauenverein  im  Evangelischen  Vereinshaus (früher  Marienwall/Ecke Goebenstraße) ein Reservelazarett ein. Auf dem Mindener Bahnhof wird von den Sanitätern eine Dauerwache gestellt. Während der Jahre 1914 – 1917 transportiert die Kolonne 4269 Verwundete vom Bahnhof zu den örtlichen Lazaretten. Im Zuge der Neuordnung nach dem Ersten Weltkrieg nimmt die Kolonne den Namen „Freiwillige Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Minden“ an.

1921 wird eine Jugendgruppe gegründet, die 1934 in die Hitlerjugend überführt wird.

1927 schafft die Sanitätskolonne einen Krankentransportwagen  an,  mit  dem  1928  bereits  450  Krankentransporte durchgeführt werden. Außerdem organisiert die Kolonne regelmäßig zahlreiche Übungen, einige zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr, einige mit anderen Sanitätskolonnen. Letztere finden dann entweder auf Kreis-, Regierungsbezirks- oder Provinzialebene statt. Jedes Jahr werden in dieser Zeit Sanitätswachen bei der Maimesse, der Herbstmesse und bei verschiedenen Sportveranstaltungen gestellt.

Bannerweihe 1929

1929 stiftet der Vaterländische Frauenverein aus Anlass des 40-jährigen Jubiläums der Kolonne ein Banner, das noch heute im Schulungsraum der Bereitschaft hängt.

Aufgrund des DRK-Gesetzes vom 9.12.1937 wird auch die Freiwillige Sanitätskolonne zum 1.1.1938 aufgelöst. Die beiden aufgelösten Rotkreuzvereine werden im Rahmen des nun geschaffenen Deutschen Roten Kreuzes als weibliche und männliche DRK-Bereitschaft und als DRK-Ortsgemeinschaft Minden organisiert. Die Bereitschaften und die Ortsgemeinschaft sind der DRK-Kreisstelle Minden unterstellt.

Beide  DRK-Bereitschaften  lagern  ihre  Ausrüstung  im  Haus Prinzenstraße 10 und nutzen die Räume im Erdgeschoss und den Spielplatz für die zum Sanitätsdienst erforderlichen Ausbildungen und Übungen.

Während des 2. Weltkrieges sind die weibliche und die männliche Bereitschaft ehrenamtlich  in den Lazaretten und Luftschutzkellern tätig und helfen der vom Bombenkrieg betroffenen Bevölkerung. Am Mindener Bahnhof wird eine Rotkreuzwache eingerichtet, die auf dem Transport befindliche Soldaten mit Verpflegung versorgt.