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"Vaterländischer Frauenverein vom Roten Kreuz" in Minden

Vaterländischer Frauenverein

Am 1. Oktober 1867 wird auch in Minden ein „Vaterländischer Frauenverein vom Roten Kreuz“ gegründet, dem sich der seit 1854 bestehende „Gemeinnützige Frauen- und Jungfrauenverein“ anschließt. Dieser 1. Oktober 1867 ist zugleich das Gründungsdatum des DRK-Ortsvereins Minden e.V., denn der „Vaterländische Frauenverein vom Roten Kreuz“ ist sein ältester Vorläufer.

Im deutsch-französischen Krieg 1870/71 richtet der „Vaterländische Frauenverein vom Roten Kreuz“ im Krankenhaus an der Brüderstraße, dort wo heute das Seniorenzentrum  „Robert-Nussbaum-Haus“ steht, ein Lazarett ein und unterhält auf dem Bahnhof für Soldaten eine Verbands- und Erfrischungsstation.

1904 wird an der Friedrichstraße in Minden ein neues Krankenhaus errichtet. Der Vaterländische Frauenverein übernimmt Teile des alten Krankenhauses an der Brüderstraße. Waisenkinder werden dort aufgenommen, und arme Leute können in der „Volksküche“ etwas zu essen bekommen. Vor allem werden aber mit Unterkunft und Verpflegung für 10 bis 20 Frauen und Männer gesorgt, die alt und pflegebedürftig sind.

Erst 1922 wird die Einrichtung von der Stadt Minden als städtisches Altenheim übernommen. 1910 wird gemeinsam mit der Evangelischen Frauenhilfe eine Fürsorgestelle für Säuglinge  eingerichtet, und 1911 erweitert der Vaterländische Frauenverein seine Tätigkeiten noch  um eine Auskunft- und Fürsorgestelle für Lungenkranke, die ihren Platz im neuen Krankenhaus an der Friedrichstraße findet. Die Bevölkerung kann sich dort im Hinblick auf die damals noch weit verbreitete Tuberkulose beraten und untersuchen lassen, wird aber nicht ärztlich behandelt. In diesem Jahr beginnt der Verein auch mit der Ausbildung von Helferinnen, die im Kriegsfall Verwundete pflegen sollen.

1917 versorgt der Vaterländische Frauenverein Bedürftige auch mit Strick- und Näharbeiten, und die Stadt Minden stellt dem Verein im alten Krankenhaus einige weitere Räume zur Verfügung, in denen verlassene und gefährdete Kinder aufgenommen und versorgt werden.

Ab 1926 werden vom Vaterländischen Frauenverein auch Kurse für Erste Hilfe bei Unglücksfällen angeboten und in 20 Doppelstunden sogenannte „Samariterinnen“ ausgebildet, die nach ärztlicher Prüfung auch ein Zeugnis erhalten.

Nachdem die Verwaltung des Waisenheims im ehemaligen Krankenhaus ab 1922 vorübergehend der Stadt Minden übertragen war, wird der Vaterländischen Frauenverein  zum 1.4.1928 wieder zuständig. Die von der Stadt zur Verfügung gestellten Räume im   Kinderhortgebäude am Königsplatz sind allerdings zu klein, so dass der Verein 1931 das  Haus Prinzenstraße 10 auf einem 3000 qm großen Grundstück mit Spielplatz und Obst- und Gemüsegarten erwirbt. In dem Haus können bis zu 30 Kinder untergebracht werden.

Verpflegung von Soldaten

Durch das Gesetz über das Deutsche Rote Kreuz vom 9.12.1937 wird der Vaterländische Frauenverein aufgelöst und mit der in Minden bestehenden „Freiwilligen Sanitätskolonne vom Roten Kreuz“ ab dem 1.1.1938 zum Deutschen Roten Kreuz zusammengeschlossen. 

Das Waisenheim an der Prinzenstraße muss das Rote Kreuz 1942 an das Amt für Volkswohlfahrt der NSDAP abgeben. Nach dem 2. Weltkrieg wird es als „Elsa-Brandström-Heim“ vom DRK-Kreisverband Minden fortgeführt.